Darmfreundliche Ernährung für Schwangere Für ein gutes Bauchgefühl

In der Schwangerschaft wächst im Bauch ein Baby heran und nimmt den Organen nach und nach immer mehr Platz weg. Die Hormone Progesteron und Östrogen sorgen für eine in der Schwangerschaft gewollte „Auflockerung“ des Gewebes, um die Geburtswege auf die vaginale Entbindung vorzubereiten. Dadurch werden auch die automatischen und für die Verdauung notwendigen Darmbewegungen (Peristaltik) schwächer und langsamer. Durch diese Veränderungen können unangenehme Symptome entstehen.

Immunbooster Darm

Nicht nur, um eine gesunde Darmmikrobiota (früher Darmflora genannt) zu fördern, sondern auch um die Immunabwehr zu unterstützen, empfehlen sich bestimmte Lebensmittel, denn im Dünn- und Dickdarm befinden sich über 80% aller Immunzellen. Diese haben die Aufgabe, schädliche Mikroorganismen zu bekämpfen. Wie effektiv das „Darmimmunsystem“ arbeitet, kann auch über die Nahrung beeinflusst werden, indem man die „guten“ Darmbakterien füttert und so dazu beiträgt, dass sie sich vermehren. Schwangere sollten beim Verzehr der folgende Lebensmittel immer auch darauf achten, ob sie die Speisen gut vertragen und ihren Darm ggf. erst langsam vorsichtig daran gewöhnen.

Ballaststoffe

Gut für den Darm sind Obst, Gemüse (insbesondere alle Rüben, Karotten, alle Kohlarten, z. B. Brokkoli), Vollkorn und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen und Linsen.

Präbiotika

Sie sind wertvolles Futter für die „guten“ Darmbakterien im Dickdarm und u.a. in Chicorée, Topinambur, Pastinaken, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Schwarzwurzeln, Artischocken, Roggen, Spargel, Hafer und grünen Bananen enthalten. Auch abgekühlte Kartoffeln, Reis und Haferbrei werden von gesunden Darmbewohnern sehr geschätzt, weil sich in ihnen resistente Stärke gebildet hat.

Gemüse

Es empfiehlt sich, viele Gemüsesorten zu essen – sowohl roh als auch gekocht – weil dadurch mehr Bakterienarten im Darm „gefüttert“ werden, was wiederum die Vielfalt der Darmmikrobiota erhöht.

Saures

Gesäuerte Milchprodukte wie Kefir, Butter- oder Schwedenmilch, Sauerkraut, Sauerkrautsaft, milchsauer vergorenes bzw. fermentiertes Gemüse und Kanne Brottrunk unterstützen eine geregelte Verdauung.

Pektine

Sie gehören zu den Ballaststoffen und haben eine festigende und wasserregulierende Funktion. Außerdem können sie Giftstoffe im Darm binden. Viel Pektin enthalten z. B. Äpfel, Aprikosen, Möhren und Tomaten.

Schwefel

Schwefelhaltige Lebensmittel gelten als immunstärkend wie z.B. Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch und besonders Meerrettich (wirkt auch antiviral), Kohlgewächse wie Brokkoli, Grün-, Rosen- oder Weißkohl und Senf. Zwiebeln und Knoblauch enthalten zudem Allicin, welches die körpereigene Produktion von Enzymen erhöht die Zellen vor Angriffen durch sogenannte freie Radikale schützen.

Wasser

Damit die Ballaststoffe ihre gesunde Wirkung voll entfalten können, müssen Sie viel trinken (2 bis 3 Liter am Tag), denn nur so können sie ausreichend aufquellen.

Mamas Keime sind die besten

Kommt ein Baby auf die Welt, muss sich in seinem Darm erst eine gesunde Darmmikrobiota (auch Darmflora genannt) bilden, um das unreife Immunsystem zu trainieren und zu entwickeln. Bekannt ist, dass bei einer vaginalen Geburt Vaginal- und Rektalkeime der Mutter auf das Kind übertragen werden, quasi als Bakterien-Starterpaket für die Darmbesiedelung des Säuglings. Kindern, die per Kaiserschnitt geboren werden, fehlt diese »Keimdusche« – auch weil die Mutter vorbeugend Antibiotika bekommt. Damit das Bakterien-Starterpaket optimal zusammengesetzt ist, verändern sich bei der werdenden Mutter im Laufe der Schwangerschaft automatisch die Darmmikrobiota und die vaginale Mikroflora. Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota der Mutter prägt die Entwicklung der Darmmikrobiota des Babys also nachhaltig. Und die wiederum ist abhängig von ihrer Ernährung.

Gastbeitrag von Mathilde Betti
Sie schreibt für das Onlineportal www.babyclub.de und als freie Journalistin und Buchautorin u.a. zu den Themen Kinderwunsch, Schwangerschaft, Babys, Naturheilkunde, Ernährung und gesunde Lebensweise.

Weiterlesen: Bücher der Autorin zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“

Gesund essen in der Schwangerschaft – es ist leichter als du denkst / GU Verlag

Ernährung für Schwangere, was dir jetzt gut tut / babyclub.de

 

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