Das Wunder des Lebens Von der Empfängnis bis zur Geburt

Die Entstehung eines neuen Menschen ist absolut faszinierend und von unglaublicher Komplexität und Vielschichtigkeit. Daher gehen wir hier nur auf einige wichtige Entwicklungsschritte ein. Von Anfang an sind alle körperlichen und funktionellen Reifungsprozesse im Embryo untrennbar verbunden. So beginnt beispielsweise das Herz nicht erst dann zu funktionieren, wenn es strukturell „fertig“ ist, sondern bereits während es sich noch ausbildet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filderklinik verstehen eine Schwangerschaft als einen völlig natürlichen Vorgang und möchten die werdenden Eltern ermutigen, in Ruhe und vertrauensvoll „guter Hoffnung“ zu sein.

In guten Händen sind Sie bei uns auch bei frühzeitigen Wehen: Auf unserer gynäkologischen Station können wir Frauen mit Frühgeburtsbestrebungen mit großem Erfolg behandeln. Dabei setzen wir neben den allgemein üblichen Maßnahmen auch anthroposophische Arzneimittel und Therapien wie z.B. Musiktherapie oder Heileurythmie ein. So sind wir mit ca. 7% eine der Kliniken mit der niedrigsten Frühgeburtsrate. In unserem Perinatalzentrum 2 betreuen wir Geburten ab der 29+ SSW. Die Frühchen können im Anschluss auf unserer Neonatologie (Neugeborenen-Intensivstation) für frühgeborene und kranke Babys umfassend versorgt werden.

Die Einnistung

Das Wunder des Lebens beginnt, wenn eine Samenzelle in eine Eizelle eindringt. Nach der Befruchtung teilt sich diese Eizelle mehrfach auf ihrem Weg zur Gebärmutter, sie wird „Blastozyste“ genannt. Etwa vier bis fünf Tage nach der Befruchtung nistet sie sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Einige der Zellen entwickeln sich nun zum Embryo, aus den anderen beginnt sich die Plazenta zu bilden. Diese übernimmt später die Versorgung des Ungeborenen: Sie leitet Nährstoffe und Sauerstoff aus dem Blut der werdenden Mutter an den Embryo weiter und filtert viele, aber nicht alle Schadstoffe heraus.

Um die 3. Woche

In dieser Zeit beginnt die Bildung aller wichtigen Organe, auch die des Herzens. Sie wird als kritische Entwicklungsphase bezeichnet, da viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. So können Medikamente, Alkohol, Nikotin, Drogen, Infektionen und andere Faktoren schädigend wirken. Bei einem Großteil der Embryonen, die nicht überleben, waren jedoch schwere Chromosomenschäden die Ursache.

Um die 5. Woche

Jetzt kann ein Schwangerschaftstest bereits positive Ergebnisse zeigen. Der Embryo ist nun mit der Gebärmutter verbunden und wird über die Nabelschnur versorgt. Er ist circa 3 mm groß und sieht aus wie eine Kaulquappe. Sein Herz schlägt und die ersten groben Gesichtsbestandteile wie Mund und Nasenlöcher bilden sich heraus, Anlagen für Arme, Beine und Genitalien entstehen.

Um die 8. Woche

Nach der vollendeten 8. SSW wird der Embryo als Fötus bezeichnet. Er ist jetzt rund 1,6 cm groß. Organe, Nerven und Muskeln entwickeln sich und erste Konturen des Gesichtchens werden erkennbar, auch die Ohranlage und das äußere Ohr entstehen. Sein Gehirn kann nun erste Signale senden und auf immer mehr Impulse reagieren. Langsam beginnt sich der gekrümmte Körper etwas mehr zu strecken.

Um die 10. Woche

Das Baby befindet sich nun in einer starken Wachstumsphase. Die Gliedmaßen entwickeln sich weiter, zuerst bilden sich aus den Armknospen Arme, Handgelenke und Finger, dann werden die Beinknospen zu Oberschenkeln, Unterschenkeln und Füßen. Auch Organe und Gehirn reifen kräftig. Der Fötus bewegt sich viel. Er ist 2-3 cm groß und wiegt 10-15 Gramm.

Um die 11. Woche

Der Fötus ist etwa 4 cm groß und alle wichtigen Körperteile und Organe sind vorhanden. Nach Ablauf der 12. SSW dürfen die Gynäkologen – sofern sie es erkennen können – das Geschlecht verraten. Denn die Geschlechtsorgane wachsen weiter und werden auch äußerlich sichtbar. Die Hoden produzieren Testosteron, die weiblichen Eierstöcke Östrogen, wobei schon Millionen zukünftige Eizellen angelegt sind.

Um die 13. Woche

Erst ab der vollendeten 12. SSW sagen die meisten Frauen ihrem Umfeld, dass sie schwanger sind. Denn es beginnt das zweite Trimester der Schwangerschaft, die kritischen ersten Wochen sind vorüber und das Fehlgeburtsrisiko sinkt. Die Haut des Fötus ist weitgehend entwickelt und die Käseschmiere, eine weißgelbliche Talgschicht, schützt sie vor dem Leben im Fruchtwasser.

Um die 15. Woche

Der Fötus wächst und reift weiter, seine Bewegungen werden zielgerichteter. Seine bisher weichen Knochen beginnen langsam zu verknöchern. Über den Augen bilden sich die Lider, sie bleiben aber noch etwa bis zum 7. Schwangerschaftsmonat geschlossen. Das Kleine macht öfter Schluck- und Saugbewegungen, dreht den Kopf und kann nicken. Leber und Bauchspeicheldrüse beginnen damit, Verdauungssäfte zu produzieren.

Um die 17. Woche

Das Baby ist nun so groß, dass die werdende Mama erstmals seine Bewegungen spüren kann – ein bewegender Moment. Es hat mittlerweile ein kindliches Gesicht, sein Kopf ist im Verhältnis zum Körper aber immer noch sehr groß. Es saugt öfter an seinem Daumen. Die Haut ist transparent und die Blutgefäße schimmern hindurch, auch die Knochen sind erkennbar. Die Ohren sind nun so gut entwickelt, dass das Baby Geräusche wahrnehmen kann.

Um die 20. Woche

Bis zur 19. SSW ist das Baby sehr schnell gewachsen, nun liegt der Fokus auch auf dem Zunehmen und es durchläuft weitere Reifungsprozesse, z.B. bildet sich das Nervensystem. Der Fötus schluckt Fruchtwasser und es entwickeln sich viele Geschmacksknospen im Mund. So kann er quasi mitschmecken, was die werdende Mutter zu sich nimmt, man sagt sogar, so können spätere Vorlieben des Kindes mitgeprägt werden.  

Um die 24. Woche

In der 24. SSW beginnt das Baby langsam damit, seine Augen zu öffnen. Es kann hell und dunkel unterscheiden, obwohl der Sehapparat noch nicht vollständig entwickelt ist. Die Bewegungen des Kindes sind komplexer geworden und seine Knochen stärker. Es ist schwerelos im Fruchtwasser – noch hat es genug Platz, um sich gut bewegen zu können.

 

Um die 28. Woche

Mit der 28. SSW befinden sich Schwangere am Ende des siebten Monats. Beim Baby entwickelt sich das Gehirn jetzt besonders schnell, beide Schädelhälften sind fest genug, um es gut schützen zu können. Wenn es schläft, schließen sich seine Augen. Auch die Reifung der Lunge entwickelt sich weiter, u.a. haben sich Lungenbläschen gebildet. Es braucht mehr Raum, daher wächst der Bauch, um Platz zu schaffen.

Um die 32. Woche

Die Entwicklung des Babys ist bereits sehr weit fortgeschritten. Der Verdauungstrakt ist jedoch noch nicht vollständig ausgereift, ebenso die Lunge. Das Kind übt aber weiterhin intensiv das Ein- und Ausatmen mit Fruchtwasser. Manchmal kann es davon Schluckauf bekommen – den können die Frauen spüren.

Um die 34. Woche

Etwa sechs Wochen vor der Geburt beginnt der Mutterschutz. Das Baby hat nun eine Größe von ca. 45 cm. Seine Sinne entwickeln und verfeinern sich weiter – es kann jetzt z.B. Töne wahrnehmen. In seine Knochen wird verstärkt Kalzium eingelagert, wodurch sich die Knochenmasse verdichtet und härter wird. Dieser Prozess ist bei der Geburt nicht ganz abgeschlossen, die Knochenreifung dauert noch an. 

Der Endspurt

Die Entwicklung des Fötus ist ungefähr ab der 35. SSW weitestgehend abgeschlossen. In den nächsten Wochen wächst es und nimmt zu, die Haut glättet sich und ist weniger rot. Idealerweise dreht es sich, sodass es mit dem Kopf nach unten zeigt und rutscht ins Becken. Das merken viele Frauen auch daran, dass sie wieder besser Luft bekommen. In der 40. Schwangerschaftswoche ist das Baby im Durchschnitt rund 51 Zentimeter groß und wiegt 3,5 Kilogramm. In der Regel ist der kleine Mensch nun bereit für die Geburt.

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Ansprechpartner

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Chefarzt

Dr. med.  Hauke  Schütt

Fon 0711. 7703-2875

Fax 0711. 7703-2890

Weitere Informationen zu Schwangerschaft und Geburt finden Sie in unserer Abteilung
Geburtshilfe mit Neugeborenen-Intensivstation

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